Nordics News | Rasmus Toft Jorgensen im Interview

Simon Schütt
Simon Schütt 07.11.2023 5 Minuten
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Seit Anfang September 2023 leitet der gebürtige Däne Rasmus Toft Jorgensen das Nordics-Team der VIG mit Niederlassungen in Dänemark, Schweden und Norwegen. 2019 hat die Vienna Insurance Group ihre Geschäftstätigkeit auf diese Märkte ausgeweitet und ist dort vor allem im Firmenkundengeschäft aktiv.

Herr Jorgensen, könnten Sie sich bitte kurz vorstellen und Ihre ersten Eindrücke zur VIG teilen?

Zunächst einmal freue ich mich sehr, Teil der VIG zu sein! Der Empfang, der mir bei meinem ersten Besuch in Wien bereitet wurde, fiel ausgesprochen herzlich aus und es war gut und wichtig, gleich zu meinem Start so viele Kolleg:innen auch persönlich kennenzulernen! In aller Kürze zu mir: Ich komme aus Kopenhagen, bin Vater einer 12-jährigen Tochter und bringe über 20 Jahre Erfahrung aus der Versicherungsbranche – insbesondere in den Sparten Property, Liability und Casualty – ein. Zuletzt arbeitete ich bei HDI Global and Specialty, AIG und bin Vizepräsident des dänischen Marketingverbands der Versicherungsgesellschaften.

Wie sind die VIG Nordics-Gesellschaften aufgestellt und auf welchen Geschäftsbereichen liegt der Fokus?

Die VIG ist seit 2019 in den Ländern Dänemark, Norwegen, Schweden und Finnland tätig. Wir haben Büros in Kopenhagen, Oslo und Stockholm – der finnische Markt wird im Rahmen des freien Dienstleistungsverkehrs betreut. Wir konzentrieren uns vor allem auf das Sachversicherungsgeschäft großer Firmenkund:innen, vor allem im Bereich Industrie. Zudem zeichnen wir Financial Lines und Liability. Insgesamt arbeiten aktuell rund zehn Underwriter mit langjähriger Erfahrung und tiefen Kenntnissen der lokalen Märkte daran, unsere Marktposition auszubauen. Der Vertrieb erfolgt über gut etablierte Versicherungsmakler:innen.

Was unterscheidet die Versicherungsmärkte Dänemark, Schweden und Norwegen Ihrer Meinung nach von anderen VIG-Märkten?

Was das legislative Umfeld betrifft, sind die Nordics stabiler und reifer. Insbesondere die Haftpflichtsparten sind sicherer zu zeichnen. Die Schadensquote ist geringer als in anderen Regionen, was auf die überdurchschnittlich hohe Bereitschaft der Bevölkerung, Risiken zu mitigieren, zurückzuführen ist.

Als Besonderheit wird auch immer wieder das teilweise in den Nordics geltende Provisionsverbot diskutiert. Was bedeutet das für die lokalen Märkte?

In Norwegen gilt das Provisionsverbot seit 2007 und in Dänemark wurde es 2006 mit verschiedenen umgestaltenden Regelungen eingeführt. Ziel war, über Nettoprämien mehr Transparenz zwischen Makler:innen, Kund:innen und Versicherern zu schaffen. Die Versicherungsmakler:innen agieren als Honorarberater:innen und sind verpflichtet, ihre Vergütung ausschließlich mit den Kund:innen zu verhandeln. In Schweden und Norwegen können die Kund:innen zwischen einer Nettoprämie und Beratungsgebühr oder Kommission wählen, solange das transparent für beide Parteien ist. Regelungen, die entsprechend Druck auf die Makler:innen ausgeübt und letztlich eine Selbstregulierung des Marktes angestoßen haben. Als VIG arbeiten wir ausschließlich mit den Global Playern unter den Makler:innen sowie den regionalen Marktführer:innen mit weltweiter Expertise.

Was erwarten Sie für die nähere Zukunft?

Wesentlich ist, schnell eine Routine zu entwickeln, um darauf aufzubauen und das Geschäft weiter zu skalieren. An der Stelle möchte ich dem Team ein großes Kompliment aussprechen: die Nordic-Offices wurden 2019 eröffnet und mussten 2020 pandemiebedingt wieder schließen – die Kund:innen wurden in der Folge remote betreut. Schwieriger hätten die Rahmenbedingungen demnach nicht sein können. Umso wichtiger ist es jetzt, die Geschäftsentwicklung strukturiert und Schritt für Schritt voranzutreiben – perspektivisch auch mit einem größeren Team. Wir werden dabei auf der tiefen Expertise der VIG aufsetzen und unsere Positionierung konsequent ausbauen.

 

 

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