
VIG hören und sehen
Diversifikation als Schlüssel zu Resilienz
In der Börse Express-Podcastreihe „Von Bullen und Bären“ rund ums Thema Geldanlage spricht Liane Hirner, CFRO, über die Bedeutung von Diversifikation für den Erfolg der Gruppe. Denn die VIG ist gleich in mehrfacher Hinsicht breit aufgestellt: Versicherungsgesellschaften und Pensionskassen in 30 Ländern, Versicherungslösungen in den Sparten Schaden/Unfall, Leben und Kranken, Mehrmarkenstrategie, Multikanalvertrieb etc. Dies trägt maßgeblich zur Stabilität bei und spiegelt sich in kontinuierlichen Dividendenausschüttungen wider.

Nachhaltigkeit als Teil des Geschäftmodells
Der folgende Inhalt wird aufgrund Ihrer Cookie-Einstellungen nicht angezeigt:
BLOCKIERTER INHALT
Für den vollen Funktionsumfang akzeptieren Sie bitte die Weitere-Dienste-Cookies.
Alternativ können Sie alle Cookie-Einstellungen bearbeiten.
Der folgende Inhalt wird aufgrund Ihrer Cookie-Einstellungen nicht angezeigt:
BLOCKIERTER INHALT
Für den vollen Funktionsumfang akzeptieren Sie bitte die Weitere-Dienste-Cookies.
Alternativ können Sie alle Cookie-Einstellungen bearbeiten.
Versicherungen und das Geschäft mit dem Risiko
September 2023
DARIA HEISIPH: Ein herzliches, ein wunderschönes herzliches Willkommen zu unserer neuen Podcast-Folge. Wir sitzen heute nicht zu zweit im Mediacenter der Industriellenvereinigung. Wir sind heute wieder zu dritt - die drei Musketiere könnte man sagen. Ich begrüße heute zuallererst Thomas Niss, ein altbekanntes Gesicht, hallo Thomas.
THOMAS NISS: Hallo Daria! Hallo alle da draußen!
DARIA HEISIPH: Und ein ebenso bekanntes Gesicht, Herr Hartwig Löger, darf ich heute begrüßen.
HARTWIG LÖGER: Ja danke. Willkommen an alle und danke für die Einladung.
DARIA HEISIPH: Es freut mich sehr, dass Sie Zeit gefunden haben. Thomas hat mir heute schon verraten, dass er sich auf das Gespräch mit Ihnen besonders freut. Da bin ich natürlich sehr gespannt und deswegen darf ich mich jetzt zurücklehnen und Ihnen beiden lauschen und dir das Wort übergeben.
THOMAS NISS: Ja vielen Dank Daria! Hartwig, herzlichen Dank, dass du da bist. Ich freue mich auch deshalb ganz besonders heute, weil es in einzelnen Themen, die oft sehr speziell sind wie z.B. Financial Literacy, über das wir heute sprechen werden, gar nicht so einfach ist jemanden zu finden, wo man weiß, der hat darüber noch mehr Ahnung als man selber. Also ich will mich da nicht zu hoch schätzen, aber man beschäftigt sich natürlich damit. Du aber in vielfältigen Funktionen auch und deswegen freue ich mich besonders auf diesen Austausch zu diesem Thema und zu deinen Ideen. Aber vielleicht noch einen Schritt zurück. Wenn ich dich kurz vorstellen darf: Ich meine die meisten unserer Hörer kennen dich natürlich, allerdings erst mit einem kleinen Ausschnitt deiner Karriere. Du bist seit mittlerweile 38 Jahren in der Versicherungswirtschaft, wobei du eben eigentlich nur 35 Jahre in der Versicherungswirtschaft warst, weil drei Jahre davon hast du als Bundesminister für Finanzen uns allen gedient, wenn man das so sagen darf. Du hast in dieser 35-jährigen Versicherungskarriere auch unterschiedlichste Unternehmen gesehen. Ich habe gesehen, du hast bei der Allianz mehr oder weniger begonnen, zuerst der Makler, dann die Allianz, dann die Grazer Wechselseitige. Danach auch eine erste Station bei deinem jetzigen Arbeitgeber, der Wiener Städtischen, damals bei der Donau Versicherung und du kommst eigentlich von der Funktion her aus dem Vertrieb heraus. Das wird allen auch dann sehr klar werden, sobald wir ins Gespräch einsteigen, weil du ein wirklich begnadeter Sprecher bist. Ich glaube, so haben wir dich alle auch kennengelernt als Finanzminister und warst dann sehr, sehr lange bei der Uniqa, 15 Jahre, davon lange Zeit auch Vorstand der größten Uniqateilgesellschaft, Uniqa Österreich. Ja und dann bist du dem Ruf von Sebastian Kurz gefolgt und bist Finanzminister der Republik geworden. Das warst du dann drei Jahre und danach möchte man fast sagen ist das fast Unmögliche wahr geworden, nämlich du hast tatsächlich geschafft und ich glaube dafür muss man dir besonders gratulieren, sozusagen einen zweiten Start wieder in der Privatwirtschaft hinzulegen. Du bist seit 2021 bei der Vienna Insurance Group, einem der größten Versicherer Europas, und nunmehr auch seit 1 Juli deren Vorstandssprecher als Nachfolger der von mir auch sehr geschätzten Elisabeth Stadler, die das lange Zeit geprägt hat, und natürlich dem sehr prägenden Aufsichtsratsvorsitzenden. Alle gelernten Österreicher wissen, dass die Vienna Insurance Group mit Günter Geyer einen sehr präsenten und ich würde mal sagen, einen Doyen in der österreichischen Versicherungswirtschaft als Aufsichtsratsvorsitzenden hat, der das Unternehmer jetzt in deine Hände gelegt hat. Und dieses Unternehmen, von dem wir sprechen, das würde ich dich bitten, kurz darzustellen, damit unsere Zuhörer, bevor wir dann in die Deep Dives hineingehen, ein bisschen einen Überblick bekommen: Worüber sprechen wir heute? Was ist das Unternehmen, das du führst?
Die Besonderheiten der VIG
HARTWIG LÖGER: Ja, lieben Dank, Thomas, auch für deine sehr schöne Vorstellung und Präsentation meiner Person. Ja, für mich ist es so, dass ich, wie du sagst, fast schon vier Jahrzehnte in der Versicherungsbranche tätig bin. Ich möchte keinen Tag missen. Ich möchte aber auch die Erfahrung, die ich in der Politik gemacht habe, vorweggenommen, nicht missen. Auch wenn es, sage ich mal, gewisse Komplikationen gab und da oder dort auch Nachwehen. Aber nichtsdestotrotz ist meine Heimat die Finanzwirtschaft, die Versicherungswirtschaft. Und, die Vienna Insurance Group, du hast es erwähnt, ich hatte schon in den 90er Jahren die Chance, damals in der Donau Versicherung in einer Vertriebsverantwortung für Österreich zu sein. Damals war der von dir angesprochene Günter Geyer auch schon in der Donau Versicherung als CEO tätig. Er hat mich eingestellt. Und wenn ich so die lange Geschichte nehme, schließt sich sozusagen bei mir jetzt der Kreis, dass ich die Chance bekommen habe mit 1. Juli in einer Versicherungsgruppe tätig zu sein. Ich glaube, das ist ein ganz wichtiger Aspekt, der die Vienna Insurance Group in seiner Besonderheit oder im USP beschreibt. Also, wir nehmen nicht nur den englischen Begriff der "Group", der ja für alle gilt, sondern wir nehmen den deutschen "der Gruppe" im Unterschied zu einem Konzern. Und diese Vienna Insurance Group, um es kurz darzustellen, hat inzwischen 50 Versicherungsgesellschaften, einige davon Pensionskassen, in 30 Ländern. Das ist schon ein sehr, sehr starker Ansatz. 20 davon sind unser Kernmarkt Zentral-Osteuropa, inklusive Österreich. Wir haben also Österreich und Zentral-Osteuropa-Länder gemeinsam hier definiert. Und zusätzlich gibt es noch 10 Spezialmärkte, darunter beispielhaft die Türkei, auch Deutschland. Das sind jene Märkte, die nicht in dieser Kernregion Zentral-Osteuropa integriert sind, aber auch teilweise in Nischenbereichen für uns ein sehr gutes, profitables Geschäftsfeld bieten.
THOMAS NISS: Du hast es schon angesprochen dieses Gruppenthema. Ich glaube, das, was die Vienna Insurance Group tatsächlich unterscheidet von vielen anderen, auch großen Versicherungen - du hast das gemeinsam mit Elisabeth auch vor Kurzem in einem großen Interview noch mal dargestellt - ist diese wirkliche Multi-Marken-Strategie. Das heißt, ihr seid als die Vienna Insurance Group tatsächlich eine Holdinggesellschaft, die ganz viele einzelne Versicherungen unter sich bündelt, die auch unter unterschiedlichen Marken auftreten. Kannst du das Rational dafür vielleicht noch mal schildern?
HARTWIG LÖGER: Also, ich glaub, wichtig ist, wenn man die Geschichte der Vienna Insurance Group sich anschaut - nächstes Jahr werden es 200 Jahre, die wir feiern - aus der Wiener Städtischen heraus, die 1824 gegründet wurde, aber vor allem in den 90er Jahren, 1990 beginnend, war die Wiener Städtische und später VIG jene, die als erste wirklich in Richtung Zentral-Osteuropa expandiert hat. Und von Beginn an, von der ersten Minute, hat man das in der Form gemacht, dass man die Identität der jeweiligen Gesellschaften, die man erworben hat, zum Teil in kleineren Märkten auch Greenfield, aber großteils über Akquisition expandiert. Und es war von der ersten Minute an klar, dass die Eigenständigkeit der regionalen Gesellschaften, beispielhaft der Kooperativa in Tschechien oder auch in der Slowakei, genauso eine Compensa in Polen, eine Union in Ungarn, all diese Gesellschaften haben von Beginn an Klarheit gehabt, dass sie ihre eigenständige Identität als regionaler Versicherer in den einzelnen Märkten behalten. Und die Vienna Insurance Group hat von Beginn an auch klar dargelegt, dass es nicht unsere Absicht ist, hier sozusagen eine Identifikation oder eine Konzernlogik darüber zu legen, sondern wir akzeptieren und respektieren dieses regionale Unternehmertum. Und vorweg gesprochen, jemand, der sich an der Vienna Insurance Group beteiligt als Aktionär, ist de facto beteiligt wirklich an den führenden und stärksten Versicherungsunternehmen in diesen 30 Ländern. Das ist ein ganz wichtiger Aspekt. Das hat nicht nur Vorteile, fordert natürlich auch in der Logik der Steuerung, weil wir hier klar natürlich auch als Holding gefordert sein, nicht nur im Sinne der Regulatorik, sondern auch kaufmännisch, dass diese Gruppe auch homogen ergebnismäßig und strategisch unterwegs ist. Und vielleicht kann ich es symbolisch auflösen. Man hört oft bei den Konzernen: „Wir sind ein großer Tanker.“ Genau das sind wir nicht. Unsere Symbolik ist im Gegenzug eine Flotte. Eine Flotte mit vielen Schiffen, also in dem Fall 30, die immer in der Eigenverantwortung eines Kapitäns für sein Schiff und seine Mannschaft agieren. Und wir hier bauen als Vienna Insurance Group einen strategischen Rahmen, der natürlich dazu dient, dass diese Flotte auch eine gemeinsame Richtung und eine gemeinsame Linie geht. Und das ist eben das, sozusagen, eigenständige Verständnis dieser Gruppe, die über Jahrzehnte, kann man jetzt schon sagen, sehr, sehr erfolgreich ist. Natürlich auch fordernd im Sinne der Steuerung, ja, auch fordernd im Sinne der Herausforderungen der Regulatorik. Aber der Mehrwert, der durch diese Energie vor Ort kommt und auch die Identifikation eines CEOs in Prag, ist ganz eine andere. Er ist nicht der Erfüllungsgehilfe eines Konzerns, sondern er ist eigenständiger, eigenverantwortlicher Unternehmer und hat damit auch, aus unserer Sicht, positive Energie dafür.
THOMAS NISS: Ein Schritt zurück. Du hast erwähnt die Wörter „Greenfield“ und „Akquisition“. Also zum Thema quasi: „Wie erwerbe ich oder wie wachse ich als Unternehmen?“ Greenfield für diejenigen, die das Wort nicht kennen, ist im Sinne von: „Ich gehe in ein Land und baue von unten auf die Gesellschaft selbst auf.“ zu verstehen versus natürlich der Akquisition, also der Kauf einer bestehenden Gesellschaft. Du hast die Regulatorik, ich glaube, das ein oder andere Mal jetzt hier erwähnt, das erscheint mir in dieser Struktur schon unglaublich herausfordernd zu sein. Das ist die eine Seite und die andere Seite ist die Frage des Nachschubs. Flotten leben auch nur davon, wenn sie einen guten, einheitlichen Nachschub haben. Und wenn man das jetzt umlegen möchte als Bild, dann reden wir über die Support-Funktionen eigentlich innerhalb auch einer Versicherung: Schadenabwicklung, Dinge, die am Ende des Tages, sozusagen, sehr gut funktionieren, wenn man sie bündelt, weil einfach Masseneffekte funktionieren. Man kann sich besser gegenseitig ausgleichen, Spitzen abdecken. Passiert sowas innerhalb der Vienna Insurance Group, also wird im Backoffice auch gebündelt, und vor allem die Frontline allein gelassen? Oder sind es tatsächlich alles separate Einheiten, die alle mehr oder weniger über alle Funktionen verfügen, die man heute braucht, um eine Versicherung abzuwickeln.
HARTWIG LÖGER: Also, das Grundelement vom Gedanken her ist schon die Eigenständigkeit, sozusagen des Unternehmens per se. Das sind ja durchaus große Einheiten, die wir auch in diesen Märkten haben. So zu sehen ist auch das Thema der Skalierung in den einzelnen Märkten. Wir sind in vielen dieser Märkte Marktführer, haben teilweise Marktpositionen von 30 % Marktanteil und teilweise darüber. So gesehen, haben wir die Chance auch in der Dimension auf regionaler Ebene diese Eigenständigkeit wirklich vollwertig zu leben. Aber, und da bist du ganz richtig, es braucht natürlich auch das Verständnis, nicht nur in dem Thema der Steuerung und Regulatorik, auch wirtschaftlich im Bereich der sinnhaften Kooperation dann auf der Gruppenebene entsprechend auch regional, nämlich, wo wir teilweise auch zwei Gesellschaften in einem Markt haben, miteinander zu kooperieren. Schönes Beispiel: In Prag wird das sichtbar insofern, wir haben in Tschechien zwei Gesellschaften: Die Kooperativa und die ČPP. Die sitzen beide in einem Bürogebäude, haben damit alle sinnhaften Backoffice-Strukturen verbunden, aber es gibt zwei Marken, die in Richtung der Kunden und des Marktes und auch der Vermittler eigenständig agieren, weil sie auch eine sehr unterschiedliche Positionierung marktmäßig haben. Die eine stärker im Retailgeschäft mit einer starken, auch offensiveren Vertriebsorientierung. Und die zweite Gesellschaft mit einer eher traditionellen, klassischen Struktur im Vertrieb, mit einer sehr, sehr stark auch in Richtung ertragsoptimierenden Basis. Und die Energie der beiden Gesellschaften kann am Markt frei sich entfalten, gleichzeitig optimiert sich aber im Backoffice-Bereich die Kostenstruktur. Also es ist sowohl als auch und auf Gruppenebene gibt es natürlich Elemente im IT-Bereich, IT-Security, ein ganz wesentliches, aktuelles Thema, wo wir dafür sorgen, dass wir über Hub-Lösungen und über Competence-Center-Strukturen auch regionale Einheiten bilden. Wir haben zum Beispiel drei Hubs für IT-Security in der Gruppe. Eine sitzt in Warschau, eine sitzt in Prag, eine sitzt in Wien. Und die decken sozusagen auch für die jeweiligen regionalen Versicherungsgesellschaften unserer Gruppe dieses Thema ab. Also die Zusammenarbeit innerhalb der Gruppe ist ein wesentlicher Faktor, wird aber nicht konzernzentriert gesteuert, sondern in einem durchaus modernen, offenen Bereich. Und, ich verwende ein Begriff, wo ich gestehe, den hat ein Vorstandskollege von mir, Harald Riener, geprägt. Wir sprechen auch gerne von der „Schwarmintelligenz“ der Gruppe, die wir nutzen. Das heißt, viele Entwicklungen, Ideen, kommen gerade aus der Praxis von den einzelnen Gesellschaften. Und wir können das gut koordinierend für die Gruppe einsetzen und auch den anderen in der Gruppe wieder zur Verfügung stellen. Also das ist so das Matchen, das wir in dem Bereich machen.
THOMAS NISS: Ich glaube für alle da draußen, damit man sich das auch mal in der Größenordnung vorstellen kann, und dann interessiert mich auch noch ein bisschen die Gruppe besser zu verstehen. Wir reden über ein Unternehmen mit knapp 26.000 Mitarbeitern.
HARTWIG LÖGER: Erfreulicherweise auch 28 Millionen Kundinnen und Kunden.
THOMAS NISS: Also, wir reden über ein massives Unternehmen von der Größenordnung her. Diese steuernde Holding on top, deren CEO du bist. Über wie viele Mitarbeiter sprechen wir da?
HARTWIG LÖGER: Also in der Holding sind wir rund 300, die aber, wie gesagt, die klassischen Elemente abbilden. Das ist zum einen natürlich das Thema der Steuerung im Bereich Finanz/Controlling/Planung für die Gruppe. Es gibt im Bereich Risikomanagement regulatorische Anforderungen darüberhinausgehend auch entsprechende Regeln im Bereich Asset Management. Das sind die Themen, die über die Gruppe entsprechend koordiniert und auch gesteuert werden. Und das braucht auch einen natürlich starken Ansatz im Sinne des Wirkens. Das tut man nicht nur in der Konzernlinie top-down, sondern wir bauen hier auch bewusst immer die Verantwortlichen der Regionen mit ein. Wir haben zum Beispiel unsere Strategie VIG 25 mit allen CEOs aus allen Ländern gemeinsam erarbeitet. Und haben damit aber auch schon wieder die Kraft der Überzeugung bei den CEOs, was die Umsetzung betrifft. Und das ist genauso für die Themen der Versicherungstechnik wie im Bereich der Veranlagung und auch im Bereich natürlich der IT und darüberhinausgehend.
THOMAS NISS: Ist aber ein signifikanter Unterschied für die, die auch das Gespräch mit dem Andreas Brandstetter gehört haben, wie zum Beispiel die Organisation der UNIQA, in der du früher auch tätig warst, wo die Gruppenorganisation auch Länderverantwortung hat. Das heißt wir sprechen hier tatsächlich über eine Holdingstruktur, die dann darunter die einzelnen Ländergesellschaften hat und darüber koordinierend steuert. Und natürlich regulatorisch, am Ende des Tages, atemberaubende Leistungen erbringen muss, weil die Verantwortung trägst schlussendlich du und deine Vorstandskollegen der Holding, wenn unten in den Teilgesellschaften etwas nicht funktioniert. Und in Anbetracht der Relevanz des Finanzmarkts und auch des Versicherungsmarktes als solchen, wissen wir beide ein Lied davon zu singen, dass es nicht einfacher wird für uns alle, diese Verantwortung zu tragen. Was du sagst, erinnert mich an eine andere Geschichte, nämlich du sagst „Schwarmintelligenz“. Die hängt und da bin ich erst heute darauf wieder gestoßen, sehr stark auch von Unabhängigkeit der einzelnen Schwarmmitglieder ab. Weil, da war ein sehr interessantes Diktum, das hieß: "Entweder sind Crowds, also quasi große Gruppen von Leuten, 'super wise' oder 'dangerously dumb'. Also sind sie entweder dumm oder wirklich gescheit. Und der große Unterschied ist das, ob die einzelnen Akteure der Crowd unabhängig sind. Das heißt, man muss da auch wirklich sehr aufpassen, weil wenn man diese Unabhängigkeit zunehmend beschneidet, dann kann es dazu führen, dass die Crowds dann eben nicht mehr smart werden, sondern eigentlich dumb werden.
HARTWIG LÖGER: Ja. Ich habe ein Zitat, ich gestehe die Quelle kann ich jetzt nicht nennen, in Englisch formuliert, betreffend die Unterscheidung zwischen „Managers“ und „Leaders“. Managers „do things right“, leaders „do the right things“. Und genau dort, glaube ich, prägt sich der Unterschied in unserem Verständnis des Gruppenmodells zum Konzernmodell. Und ich sage nicht, dass das eine gut und das andere schlecht oder besser ist. Es ist unterschiedlich. Aber unser Ansatz ist der, dass wir Leader, Captains, in unserer Flotte brauchen, die Eigenverantwortung nehmen, leben und Entscheidungen treffen. Ein Konzern prägt sich eher auf regionaler Ebene durch Manager, die natürlich das gut managen, aber die Letztverantwortung, in der Letztentscheidung, eher den Weg, sozusagen, dann aus einer Zentrale suchen müssen. Und genau dort, wie gesagt, sehe ich unseren Mehrwert, dass wir über diese Leader-Funktion diese Energie bekommen. Der Nachteil, und das möchte ich gar nicht verhehlen, liegt natürlich auch in der Kostenstruktur. Natürlich kann ich zentralisiert und zentriert als Konzern, top-down, mich kostenmäßig stärker optimieren, als in einem Gruppenmodell. Das, was wir aber sehen, das zeigt erfreulicherweise das Ergebnis und das wollen wir auch in den nächsten Jahren weiterentwickeln, ist, dass der Mehrwert im Sinne der Profitabilität und auch letztendlich des Erfolges am Markt, sich in dieser Eigenverantwortung zeigt. Diese Identifikation, als Elementum auch zur Marke, zur Marktpräsentation und auch nicht unterschätzend diese Gesellschaften, die ja oft über schon viele Jahre, Jahrzehnte, regional sich entwickelt haben, behalten ihre regionale Identität, was auch in Richtung Markt und Kunde ein nicht unwesentlicher Faktor ist.
THOMAS NISS: Man könnte jetzt sagen, die Ratingagenturen geben euch zumindest Recht, nicht? Also, ich glaub, die Vienna Insurance Group ist seit vielen Jahren eigentlich das am besten geratete Unternehmen an der Wiener Börse.
HARTWIG LÖGER: Erfreulicherweise vor kurzem wieder bestätigt mit A+.
THOMAS NISS: Genau mit A+. Das sagt schon vieles aus. Danke mal für diesen tollen Überblick. Jetzt ein Schritt tiefer hinein.
Risk Literacy
THOMAS NISS: Das Versicherungsgeschäft, haben wir schon gesprochen, ist auch ein Geschäft, das gar nicht so leicht zu erklären ist. Auf der anderen Seite geht es immer wieder um das gleiche Thema, nämlich die Absicherung von Risiken. Und um Risiken absichern zu können, muss man mal verstehen, was ein Risiko überhaupt ist. Und da spielt das ganze Thema „Risk Literacy“, also das Verständnis von Risiken im breiteren Scope von „Financial Literacy“, eine große Rolle. Und dazu wollte ich mit dir sprechen. Ihr habt vor kurzem eine große Studie zu dem Thema machen lassen. Wo stehen wir da heute? Und warum beschäftigt ihr euch tatsächlich mit diesem Grundlagenthema, wenn man so möchte, das man ja eigentlich eher verorten würde irgendwo in den Türmen der Universitäten?
HARTWIG LÖGER: Wenn du erlaubst, versuche ich ein bisschen vom Rahmen her auszuholen. Das Thema haben wir im Rahmen unserer Strategiedefinition vor zwei Jahren, VIG 25, entsprechend auch deklariert als einen wesentlichen Faktor. Und zwar in Verbindung stehend, wird man vielleicht am ersten Blick gar nicht so vermuten, auch mit dem Thema Nachhaltigkeit. Wir haben mit dem Thema ESG, das Thema Ökologie, Soziales, ja, Gesellschaftliches und für uns war im Kernelement „Sozial“ ein wichtiger Faktor damals schon in der Diskussion dafür zu sorgen, dass wir auch die Basis, das Bewusstsein der Bevölkerung, der Menschen, entwickeln im Bereich der Risiken, die sowohl im Bereich der Vorsorge finanziell liegen können, aber auch im Tagesgeschehen, im Tagesleben, in den Themen Gesundheit und anderes ein tägliches Elementum da sind. Und die Studie, die du angesprochen hast - um es jetzt abzukürzen, die wir in neun Ländern unseren Kernmärkten, in den wesentlichen gemacht haben, inklusive Österreich, Tschechien, Polen, die großen Länder dabei - haben wir gemeinsam mit dem Gallup-Institut entwickelt, um hier einmal eine Basis zu erheben, wie weit dieses Bewusstsein und das Wissen gegeben ist und gleichzeitig und das ist das Spannende dieser Studie gewesen, vom Ergebnisse her auch zu schauen, mit welchen Lösungsansätzen oder mit welchen Überlegungen vor allem junge Menschen - wir haben begonnen in der Altersgruppe ab 18 - heute auch in der Relation dann zu älteren Menschen, diese Themen an sich überhaupt aktiv begreifen im wahrsten Sinne des Wortes und wie ihre Erwartungen und Lösungsansätze dahinter sind.
THOMAS NISS: Jetzt greife ich selbst voraus. Die Ergebnisse sind nicht besonders, ich würde mal sagen, hoffnungsmachend im ersten Moment. Das heißt wir haben einen steinigen Weg zu gehen, um die risikoaffinen Jugendlichen, wenn man so sagen möchte, aware zu machen, also bewusst überhaupt zu machen, was auf sie zukommt und bei ihnen ausreichend Motivation zu schaffen, sich dafür auch vorzubereiten für diese Risiken, die sie treffen können. Und darauf würde ich eigentlich gerne meinen den Fokus hier legen: Was können wir denn tun? Und wir haben im Vorgespräch schon gesagt, ich bin jemand, der bei über alles, was ich irgendwie gelernt habe über die Finanzbildung, mittlerweile sehr skeptisch geworden, dass man tatsächlich über Informationsangebote etwas tun kann und tendiere immer stärker dazu, auch, obwohl es meinem liberalen Geist sehr widerspricht, fast in eine extreme Tendenz der Befähigungsnachweise, dass man sich tatsächlich mit diesen gefährlichen Instrumenten, wenn man so möchte, wenn man sie falsch benutzt, auseinandersetzen darf. Wo stehst du da, Hartwig?
HARTWIG LÖGER: Also, zum einen, so wie du es formulierst, es gibt so Grundregeln, die man ja hört. Ich glaube, Warren Buffett hat das mal zitiert: „Kaufe nur, was du verstehst.“ Also, ich glaube, es ist von zwei Seiten notwendig an das Thema heranzugehen. Das eine ist, da bin ich auch durchaus bei dir, dass es zu einem gewissen Grad die Sicherung braucht, gerade was Themen der Beratung betrifft, dass es hier auch darauf ankommen wird, welche Formen, welche Produkte werden von wem in welcher Form auch angeboten, vermittelt und verkauft. Da gibt es gerade im europäischen Raum, glaube ich, schon sehr weit entwickelte Grundlagen, auch wie das Thema IDD und auch gesetzliche Formen dazu führen, dass eben auch die Vermittler selbst gefordert sind in ihrem Wissen, in ihrer Qualität auch Risikoprofile für die Kunden in passender Form zu entwickeln, um auf der Ebene das Thema sozusagen auch entsprechend zu sichern. Trotzdem und das ist das große Feld, das offen ist und die Studie belegt es: Wir haben einen extrem hohen Prozentsatz, vor allem an jungen Menschen, die in diesem Feld, sowohl was Finanz-, vor allem aber Risikokompetenz betrifft, völlig unbelastet sind, vorsichtig formuliert. Und jetzt möchte ich einen Satz aber trotzdem hineinwerfen, der mir auch wichtig ist, gerade für die Zuschauerinnen und Zuschauer. Ich will nicht der sein, der sagt: „Junge Menschen haben nur Risiken und müssen sich fürchten.“ Nein, im Gegenteil. Junge Menschen sollen ihre Freiheit leben, sollen das genießen, sollen gerade diese Zeit der Freiheit, die sie haben, in vollen Zügen, entsprechend haben und es ist nicht notwendig permanent ein Risiko irgendwo jetzt behindernd zu haben, ob es bei ihnen ist beim Inlining auf der Donauinsel oder wo auch immer, weil wir vorher kurz gesprochen haben darüber. Das braucht diese Freiheit und ich glaube gerade die Jugend muss und jetzt kann man Covid dazu nehmen in der Phase jetzt wieder spüren, dass es nach vorne geht. Das, was wir aber ansprechen ist, dass wir in der Verantwortung stehen gesellschaftlich und daher auch im Rahmen ESG für soziale Elemente, dass wir auch von unserer Seite einen Beitrag liefern, den jungen Menschen die Chance zu geben, zu verstehen, wie man dann, wenn Risiken schlagend werden -das kann ein Unfall sein, der plötzlich banal in irgendeiner Form ansteht. Ich habe am Wochenende die Nachricht bekommen, ein Mitarbeiter von uns ist mit dem Fahrrad gestürzt und hat mehrfachen Kniebruch und so weiter. Das sind dann die Elemente und Momente, wo es schon gut ist, wenn man auch weiß, wie dann im Bereich der finanziellen Hilfe, der Vorsorge, der gesundheitlichen Unterstützung diese Elemente auch entsprechend abgesichert werden können. Und daher, denke ich mir, wenn man es auf der einen Seite, was eh passiert, sichert im regulatorischen Sinne, gleichzeitig auf der anderen Seite mehr Wissen in den Bereich der jungen Menschen bringt, dann kann es von beiden Seiten gelingen, auch eine Stabilisierung und Resilienz in der Gesellschaft und auch im ökonomischen Sinne darzustellen.
THOMAS NISS: Wissensaufnahme ist Arbeit. Und arbeiten tut man gemeinhin schon auch aus Begeisterung, aber viele Leute einfach auch deswegen, weil sie müssen. Und jetzt könnte man den Punkt sagen, dass vieles an Versicherung einem in einem Sozialstaat wie Österreich eigentlich abgenommen wird, zumindest gefühlt. Also, man lebt in einer Wahrnehmung „Na ja, es ist eh eine staatliche Pensionsversicherung da, wenn ich arbeiten gehe, bin ich ja unfallversichert.“ Das heißt, es gibt da eine wirkliche Herausforderung. Je mehr man eigentlich das Gefühl hat zumindest, jemand anderer kümmert sich darum, desto schwieriger ist es natürlich die eigene Motivation aufzubringen, sich selbst darum zu kümmern, weil es eben Arbeit ist. Und wenn man sich das Gegenteil oder sich eines der Wechselmodelle anschaut - und ich schau jetzt gar nicht in die USA, wo man eh schwach ausgebildete Sozialstrukturen hat - aber zum Beispiel Australien, wo der Staat zwar vorgibt, wie viel von deinem Gehalt für deine Zukunftsvorsorge zu investieren ist, dir dann aber die Verantwortung gibt zu sagen, du bestimmst wie. Was dazu führt, dass ich mich mit einem wirklich großen Teil meines Zukunftsvorsorgevermögens auseinandersetzen muss. Was dann wiederum dazu führt, weil es so signifikant ist, dass ich mich tatsächlich hoffentlich dafür auch interessiere und informiere. Da ist schon die Frage, sind wir nicht hier in der Balance leider eben in einer Welt gelandet, wo suggeriert wird, es ist eh alles gut, ich muss mich selber nicht kümmern, und das vor allem auch dazu führt, dass eben sehr wenig Motivation da ist bei den jungen Leuten sich tatsächlich selber darum zu kümmern?
HARTWIG LÖGER: Ja. Was du ansprichst, wobei ich glaube, Österreich hat hier noch und das zeigt auch die Studie vom Ergebnis her, eine, sagen wir, halbwegs balancierte Basis. Wir haben zum einen ein, Gott sei Dank, sehr gutes, breites Sozialsystem, das in vielen Bereichen, der Vorsorge, Pension, auch Gesundheit, eine Grundbasis gibt, wo wir aber erkennen, dass die in Summe gesehen, den Erwartungen und Ansprüchen aber nicht gerecht wird für viele Menschen. Vor allem, wenn man die demografische Entwicklung sich anschaut, die Finanzierung des Sozialsystems in Österreich, dann weiß man, dass das sich nicht ausgeht, zum Teil jetzt schon schwierig und dann in den nächsten Jahren und Jahrzehnten deutlich schwieriger. Daher und das ist eben ein bisschen das Dilemma auch aus der politischen Erfahrung der kurzen, aber intensiven politischen Erfahrung gesprochen, die Politik neigt dazu, natürlich, das Thema eher sozusagen in diese wieder staatliche aus ihrer eigenen Situation heraus gedeckte Basis zu argumentieren. Es hat Plakate gegeben, ist schon länger zurück, bei Wahlwerbung, wo es geheißen hat „Pensionen sind gesichert, staatlich, in alle Ewigkeit“. Und das ist in Wirklichkeit ein falsches Bild, dass die Menschen auch in Österreich bekommen und viele Jugendliche haben. Das ist auch durch die Studie bestätigt. Viele Jungen in Österreich sagen „Das macht eh alles der Staat.“ Es gibt auch politische Richtungen, die sagen, wir müssen noch viel mehr staatlich machen. Als ehemaliger Finanzminister traue ich mir zu sagen, wir können es jetzt kaum finanzieren, wir werden noch viel mehr gar nicht mehr finanzieren können. Daher braucht es ergänzend zu dieser staatlichen Vorsorge in vielen Bereichen, eben auch die persönliche, private Vorsorge für gewisse Risiken, die eben im staatlichen System nicht gedeckt sind. Und auch da ist das Wissen wichtig. Die meisten jungen Menschen wissen nicht, dass zum Beispiel Freizeitunfälle wie der vorher genannte Radunfall nicht im staatlichen System gedeckt ist. Das heißt, diese Themen brauchen genau diese Information und Schulung und deswegen haben wir Initiativen in vielen unserer Länder schon gestartet und werden es mit dieser Studie verstärken, wo wir Beitrag leisten, dass es über Schulen, auch Universitäten, aber auch darüber hinaus in der Gesellschaft die Chance gibt, mehr an Wissen zu bekommen, mehr an Erfahrung zu bekommen, inwieweit staatliche Systeme, aber vor allem, was notwendig ist und sinnhaft ist, auch im eigenen Bereich vorzusorgen.
Nachhaltigkeit in der VIG
THOMAS NISS: Das heißt, wir waren jetzt schon ganz konkret dabei. Das heißt, die Vienna Insurance Group wird hier Initiativen starten, braucht alles eben auch Geld schlussendlich, hier die Wissens- oder die Risikobildung voranzutreiben in ihren Kernmärkten. Das bringt mich zum nächsten Thema, und das fließt eigentlich ineinander und das ist nämlich die, wie man es gesprochen, ESG. Also auch eure Beschäftigung mit dem Thema Finanzbildung/Risikobildung kommt aus dieser allgemeinen Brille der Nachhaltigkeit, die dann wieder auch sehr nahe ist an dem grundsätzlichen Thema der Stakeholder Values, sozusagen der Frage, wofür ist ein Unternehmen eigentlich verantwortlich heute noch. Man kommt aus einer Welt der Chicagoer Schule, wo man im Wesentlichen gesagt hat, das Unternehmen ist da, um Geld zu verdienen für seine Aktionäre und der Aktionär selber entscheidet dann, was er mit diesem Geld macht und ob er dann damit auch wohltätig sozusagen tätig wird. Etwas, was in den USA nach wie vor, würde man mal sagen, von vielen Leuten vertreten wird, so sollte es eigentlich sein. Jetzt sind wir in Europa immer schon deutlich, würde ich mal sagen, quasi, breiter aufgestellt gewesen, aber es stellt sich einfach schon die Frage, wie viel meines Budgets, das im Wesentlichen, wenn ich es nicht ausgebe in die Bottom Line des Unternehmens geht und danach als Dividende zum Aktionär oder für Wachstum des Unternehmens verwendet werden kann, darf ich als Vorstandsvorsitzender für Themen ausgeben, die nicht unmittelbar, nämlich kurzfristig, dem Wohl des Aktionärs dienen, indem er mehr Geld von mir bekommt?
HARTWIG LÖGER: Ja. Also, in meiner Überzeugung, voll und ganz ja. Und das in vollster Überzeugung. Du hast es nochmal angesprochen im Rahmen auch dieses Themas ESG. Wir haben für uns in der Vienna Insurance Group eine klare Definition, wie sich unser Verständnis Nachhaltigkeit, das ja den Rahmen bildet auch für ESG, dargestellt. Und das heißt einfach, ja, wirtschaftlichen Mehrwert jetzt schaffen, ohne, sozusagen die Zukunft für die nächsten Generationen zu gefährden. Ich bin selber vierfacher Großvater inzwischen, denke also auch nicht nur an die nächste, sondern schon an die übernächste Generation. Eine Enkeltochter feiert heute sogar ihren 2. Geburtstag, die kleine Cäcilia. Also, so gesehen, ist mir auch in meiner Persönlichkeit in Summe bewusst, dass es nicht nur darum geht, zu optimieren in der kurzfristigen Komponente, sondern gerade Versicherung, und nicht nur, weil wir 200 Jahre alt werden nächstes Jahr als Gruppe, sondern gerade Versicherung, das Modell selbst, ist ein mittel- bis langfristiges Elementum in vielen Aspekten, auch was das Unternehmerische, Kaufmännische betrifft. Gleichzeitig möchte ich aber dazu schreiben: Unser Modell für ESG und Nachhaltigkeit hat nicht nur E für ökologisches, S für Soziales und G für Governmental / Gesellschaftliches, sondern auch einen Sockel, und der heißt ökonomisch. Wir brauchen natürlich einen wirtschaftlichen Erfolg, an dem wir unsere Aktionäre und Shareholder entsprechend beteiligen und das tun wir kontinuierlich seit 1994, wo erstmals die Wiener Städtische damals und jetzt VIG auch entsprechend an der Börse tätig ist. Nachhaltige Dividende, nachhaltige Erfolgsbeteiligung ist ganz ganz wichtig. Und deswegen müssen wir auch den wirtschaftlichen Erfolg entsprechend als Basis nehmen, um dann in der Lage zu sein, für die Elemente, über die wir auch vorher gesprochen haben - es gibt natürlich viele andere, auch im ökologischen Bereich, aber unser Schwerpunkt liegt auf S im sozialen Bereich - und diese am Beispiel der Risk Literacy-getätigten Aktivitäten sind ein Baustein, der die nachhaltige Basis auch im gesellschaftlichen Ansatz sichert, und für uns wieder die Grundlage gibt, dass unsere Kundinnen und Kunden in unseren Märkten auch die entsprechende Basis wieder für auch wirtschaftliches Wachstum geben.
THOMAS NISS: Das ist so die soziale Kreislaufwirtschaft, die du da beschreibst, wenn man so will.
HARTWIG LÖGER: Es ist so, ja. Und vielleicht, wenn du erlaubst, noch einen Zusatzaspekt. Das Blödeste wäre ja, wir sind ein Wirtschaftsunternehmen, ich bin nicht NGO-getrieben aus öffentlichen Mitteln oder wie auch immer finanziert, nein. Unser Ansatz ist, aus dem wirtschaftlichen Ergebnis heraus einen Beitrag zu liefern. Umgekehrt, wenn ich es überspanne und sage, ich brauche gar keine Ergebnisse und meine Shareholder können leer ausgehen, geht nicht, weil, wenn ich bankrott wäre, dann habe ich überhaupt keine Substanz mehr, um einen Beitrag zu liefern für die sinnhaft guten und notwendigen Elemente.
THOMAS NISS: Was ich dich sagen höre, ist im Wesentlichen ja auch einfach das, wenn ich es zusammenfassen darf: Es geht ja gar nicht anders. Du musst alle Themen berücksichtigen, damit du morgen auch noch erfolgreich sein kannst, weil ich glaube gerade auf der Konzernebene kriegt man es weniger mit oder auf der Ebene von börsennotierten Unternehmen, die Mittelständler kämpfen alle mit dem Fachkräftemangel, ihr sicher auch, nicht? Also, Mitarbeitermanagement, Mitarbeiterzufriedenheit, hat eine ganz andere Farbe bekommen in den letzten Jahren und dementsprechend wird Stakeholder Value immer näher dem eigentlichen Shareholder Value-Gedanken. weil was bringt es mir heute kurzfristig, wenn ich nicht langfristig irgendwie damit was verdienen kann und das braucht eben zufriedene Mitarbeiter, zufriedene Kunden. Das ist das, was ich dich sagen höre. Und dementsprechend kommt es eigentlich alles wieder miteinander zusammen.
HARTWIG LÖGER: Genau. Und ich kann es nur beschreiben. Wir haben in diesem Bereich unseres Nachhaltigkeitsprogramms auf der Ebene des sozialen Aspektes genau drei Wirkungsfelder: Mitarbeiter, Kunden / Kundinnen und Gesellschaft, wo wir Aktivitäten setzen. Die angesprochene Risk Literacy ist auf der Ebene Gesellschaft gesamt, wo wir für dieses soziale Elementum nachhaltig einfach einen Beitrag liefern, der in dem Bereich schließt. Im ökologischen Bereich haben wir drei große Wirkungsebenen, das ist Asset Management, das ist die Versicherungstechnik, das Underwriting im Kernelement, und natürlich, wir haben auch Büros, wir haben teilweise Dienstautos da in dem Bereich des Bürobetriebes auch unseren Beitrag zu liefern.
THOMAS NISS: Genau. Und im Governance-Bereich haben wir natürlich das Thema Diversity und ich glaube, da hat die Wiener Städtische schon einen großen Schritt gemacht. Also, ihr seid jetzt nicht mehr ein rein männliches Vorstandgremium, wie das in vielen Versicherungen der Fall ist, sondern auch dahingehend schon einen Schritt weitergegangen. Jetzt interessiert mich natürlich doch noch abschließend, bevor wir dann sozusagen hier zu unserem Word Wrap kommen, das Bekenntnis „Net-Neutral“, was Treibhausgase betrifft, im Anlageportfolio einer Versicherung. Das möchte ich jetzt verstehen, weil das natürlich auch für uns unmittelbare Relevanz hat. Weil vielleicht auch dazu kurz: Als Fondsmanager gehen wir den Weg von Artikel-8-Fonds, das heißt, unsere Fonds sind alle, wenn man so möchte, hellgrün nach der europäischen Definition. Das heißt, wir schließen zwar grundsätzlich Öl- und Gas-Unternehmen und andere Unternehmen, die man als gemeinhin nicht nachhaltig bezeichnen würde, nicht aus. Wir agieren aber so, dass unsere Produkte zu einem größeren Maßstab als neutrale Produkte in ESG-Leader investieren, die viel Geld dafür in die Hand nehmen, um am Ende des Tages gute, nachhaltige Dinge zu tun, wobei bei uns auch der soziale Aspekt sehr, sehr groß ist, weil wir einfach glauben, dass Arbeitsplätze lokal, vor allem, als ein Maßstab dessen, wie wir unsere Fonds bauen, hohe Relevanz hat. ESG wird ja oft eben nur ökologisch gedacht und eben nicht aus dem S gedacht und das S ist aber für die Menschen von eminenter Bedeutung, gerade, wenn es darum geht, habe ich Arbeit und habe ich einen guten Arbeitsplatz. So. Jetzt bin ich aber am Ende des Tages auch weit davon entfernt, net zero zu sein, weil ich natürlich auch Öl- und Gasunternehmen habe. Und jetzt lese ich hier sozusagen „Net Zero“ im Anlageportfolio, wohin geht da die Reise?
HARTWIG LÖGER: Na ja, vielleicht noch einen kleinen Ansatz, den du nennst bei dem sozialen Aspekt, einer der bei uns ganz stark ausgeprägt ist, zum Beispiel auch das Thema leistbares Wohnen. Wir investieren sehr stark nicht nur im österreichischen Feld, sondern auch in Zentralosteuropa in den Bereich leistbares Wohnen. Wir haben teilweise mit Regierungen in der Slowakei, jetzt in Ungarn, in Tschechien diskutieren wir auch Unterstützung bei gesetzlichen Rahmenbedingungen, wo dieses Elementum wichtig ist. Das heißt, ein Teil unserer auch Immobilienveranlagung unserer Gesellschaften dient auch diesem sozialen Aspekt leistbares Wohnen. Das ist mir nur wichtig auch zu erwähnen, weil es ein Teilaspekt ist deiner Frage auch in Richtung, wie wir in der Veranlagung, im Asset-Management-Bereich, agieren. Die Grundstruktur, die schon 2019 gelegt wurde und jetzt stark weiterentwickelt und auch in unserem aktuellen Nachhaltigkeitsprogramm noch einmal zusätzlich positioniert wurde. Wir haben jetzt Beginn dieses Jahres auch unsere interne Richtlinie für die Gesellschaften unserer Gruppe bei den Veranlagungsvorgaben gegeben und geschärft und gestärkt. Da ist ein wesentlicher Aspekt der Ausschluss. Wir haben dort Kriterien definiert, dass zum Beispiel, thermische Kohle, in diesem Bereich bei der Veranlagung nicht berücksichtigt werden darf, also ausgeschlossen ist. Genauso gilt es für Öl und Gas, aber nicht im klassisch traditionellen Bereich, sondern im unorthodoxen Bereich, wo es eben um Kraftwerke oder sonstige Themen geht. Und darüber hinaus gibt es dann auch Themen, die auch in Richtung zum Beispiel gehen, Themen, wo es um Waffen oder und sonstige Themen geht, also, den Global Compact von den UNO berücksichtigend. Das sind klar definierte Kriterien als Ausschlusskriterien für Veranlagungen, die wir in der Gruppe, also nicht nur VIG, sondern auch unsere Gesellschaften in der Form nicht tätigen dürfen.
THOMAS NISS: Auch dazu muss man sagen, auch für die unserer Hörer, die vielleicht mit den Themen da nicht so eng sind, wir reden hier über gewaltige Beträge.
HARTWIG LÖGER: Genau, wir haben rund 35 Milliarden an Veranlagungskapital, das in dieser Form diesen Kriterien auch entsprechend unterworfen ist. Darüber hinaus ist wichtig für uns auch ein positiver Engagement-Ansatz, dass wir dort, wo wir investieren, durchaus auch in den Dialog gehen und im Dialog sind. Dass diese Unternehmen, wo wir investiert sind oder auch Idee haben zu investieren, auch selbst sich Ziele setzen in der Verbesserung beispielhaft ihres CO2-Ausstoßes, um zum Gesamtthema auch hier positiv beizutragen. Der dritte Aspekt ist, dass wir in unserer Eigenveranlagung auch klar - wir haben jetzt schon über 1 Milliarde - in Green Bonds veranlagen. Das heißt das ist ein stark steigender Aspekt, wo wir proaktiv auch als Unternehmen uns gerade dieser Linie anschließen. Und unter diesem Aspekt gibt es klare Zielsetzungen, dass wir auch im Bereich Asset Management als einer von drei Teilen im ökologischen Bereich einen entsprechend starken, positiven Beitrag liefern.
THOMAS NISS: Auch da vielleicht noch ganz kurz zum Thema „Green Bonds“. Also im Wesentlichen reden wir über regulierte, Anleihen, die wiederum nur in Assets investieren, die einen gewissen ökologischen Mindeststandard entsprechen.
HARTWIG LÖGER: Genau. Ja. Ein Beispiel vielleicht positiv aus dem Vorjahr. Wir haben es geschafft 2022 von uns aus eine Anleihe zu begeben, 500 Millionen, die sehr stark dem sozialen Aspekt, gewidmet war. Der definiert wurde, dass Elemente daraus sich stark im Bereich des Sozialen im europäischen Kontext sozusagen entwickeln. Das hat top funktioniert und hat uns auch positiv unterstützt in unserem Weg gerade dieses Nachhaltigkeitsthema ganz stark zu positionieren.
THOMAS NISS: Da war auch wahrscheinlich auch ein Infrastrukturthema darunter, Wohnbau. Hartwig, vielen herzlichen Dank. Ich glaube, das war ein wirklich toller und schöner Überblick, auch für mich wieder viel gelernt über die Themen, die sich sozusagen hier natürlich durch unsere beiden Geschäfte ziehen: Nachhaltigkeit, die große Frage dessen, wie schaffen wir es die Menschen da draußen zu vernünftigen Anlageentscheidungen zu bringen, zu vernünftigen Risikoentscheidungen zu bringen. Geht es über die Wissensvermittlung? Ihr habt viel mehr Ressourcen als wir, deswegen bin ich sehr dankbar, dass ihr sozusagen hier den Weg geht, den harten Weg geht, dies weiter über die Informationsvermittlung zu tun. Wir tun auch, was wir können, der Podcast gehört dazu. Wir wollen zeigen, dass Unternehmen keine spekulativen Assets sind, sondern, dass hier Menschen Werte schaffen, im Fall der Vienna Insurance Group ganz ganz viele, über 25.000 Menschen, die Wert schaffen, an dem man sich beteiligen kann. Den kauft man manchmal teuer, manchmal günstig, der Aktienmarkt ist geprägt von emotionalen Wellen, aber wenn man es regelmäßig macht wie bei einem Sparplan, dann kauft man es am Ende des Tages für das, was als Unternehmen verdient wird und ihr wollt Geld verdienen, ihr werdet eure Dienstleistungen nicht herschenken und man kann sich daran beteiligen. Deswegen sind wir so dankbar dafür für jedes Unternehmen, das an der Börse ist und die Vienna Insurance Group hat ja glücklicherweise auch für österreichische Verhältnisse einen durchaus signifikanten Streubesitz, das heißt, hier findet man auch tatsächlich ausreichende Liquidität, um sich zu beteiligen.
Psychische Gesundheit
THOMAS NISS: Daria, du hast gespannt gehorcht. Wir sind in einen Redeschwall hineingefallen, aber jetzt darf ich an dich übergeben mit der Bitte des Word Wraps und der Frage, ob du vielleicht vorher für Hartwig Löger noch die ein oder andere Frage hast.
DARIA HEISIPH: Mit Blick auf die Zeit, ich versuche mich kurz zu fassen, aber was mir jetzt im Gespräch gekommen ist, wir haben viel über den Aspekt S gesprochen, über Soziales. Als Versicherer muss man sich ja den Gegebenheiten immer mehr anpassen, sei es Umweltschäden, sei es aber auch psychische Gesundheit - was ja jetzt vor allem in den letzten Jahren immer bekannter geworden ist, weil viel mehr Leute offener damit umgehen. Wie kann ich als Versicherer zum einen meine Produkte anpassen, aber auch als Arbeitgeber darauf reagieren?
HARTWIG LÖGER: Ja. Also wir tun beides, vorweggenommen. Das eine ist auf der Ebene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, da gibt es aus dem Bereich des HR-Managements Aktivitäten, wo wir Unterstützung im Mentorenbereich geben, wo wir auch Psychologinnen und Psychologen zur Verfügung stellen, um in schwierigen Situationen auch einen Zugang in dem Bereich zu ermöglichen. Gleichzeitig ist es auch ein wichtiger Aspekt, gerade Covid hat uns gelehrt, auch mit einem sehr starken Ansatz mit Homework, dass gerade Führungskräfte ganz wichtige Komponenten brauchen im Verständnis der Situation und der Bedürfnisse der Mitarbeiter. Das Thema Produktivität ist nicht mehr klassisch so wie in der Vergangenheit im Sinne einer Stechuhr sozusagen zu messen, sondern tatsächlich im Sinne auch einer Leistungserbringung, die in der Eigenverantwortung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter liegt. Und da haben wir extrem positive Erfahrungen, die wir auch entsprechend weiterpflegen. Also, so gesehen, funktioniert es da glaube ich ganz gut. Für die Kundinnen und Kunden, ja, in den Produktbereichen hat es sich in den letzten Jahren immer stärker entwickelt, dass es über den klassischen Kostenersatz hinausgeht. Im Gesundheitsversicherungsbereich war es ja traditionell so: Man bekommt eine Behandlung oder hat einen Aufenthalt im Krankenhaus und die Kosten werden ersetzt. Gerade der Aspekt, den Sie ansprechen, braucht viel mehr, der braucht eine laufende zur Verfügungsstellung von Kontakt, Information, Betreuung, Telemedizin, auch digitale App-Lösungen, die die Chance geben, dem Menschen, sofort Informationen zu bekommen, vielleicht auch Kontakt mit einem Arzt, einer Ärztin, einem Psychologen. Das sind alles Erweiterungen, die wir im Produktbereichen schon eingebaut haben.
Word Wrap
DARIA HEISIPH: Vielen Dank für die spontane Einlage. Gut, dann darf ich jetzt zum eigentlichen Word Wrap kommen. Halbsätze, die ich anfange, die Sie vervollständigen dürfen und angefangen mit: Zufrieden bin ich,
HARTWIG LÖGER: wenn ich meine Erwartungen richtig definiert habe.
DARIA HEISIPH: Kann man das lernen? Kann man das perfektionieren?
HARTWIG LÖGER: Ich gestehe, ich habe ein Buch gelesen einmal auch zum Thema Glück/ Glücksforschung und da kommt das Thema Zufriedenheit sehr stark natürlich auch als Grundelement des Glücks vor. Und ich habe nicht nur aus dem Buch, sondern auch aus meiner inzwischen Lebenserfahrung -alter, weiser Mann mit vier Enkelkindern- traue ich mir sagen, die Frage der Zufriedenheit hängt wirklich nur davon ab, welche Erwartungshaltung ich lebe. Und wenn ich meine Erwartungen völlig überziehe, werde ich nie zufrieden sein. Ja, wenn ich sozusagen für mich selber aus meinem Verständnis heraus sage „Okay, was erwarte ich mir von meinem Leben aus unserem Gespräch heraus oder was auch immer.“ Dann definiert sich daraus die Zufriedenheit. Und ich habe aus vielen Beispielen gelernt, dass es eben darum geht zu sagen „Okay, mit einer positiven Erwartung, aber nicht Erwartungen überziehen.“ Und dann lebt es sich zufriedener.
THOMAS NISS: Wenn ich dazu noch anmerken darf, es gibt auch ein tolles Buch, das heißt, „Stumbling on Happiness“, wo auch eines der zentralen Themen dahinter ist, glücklich sein, heißt auch vergessen zu lernen. Und ich glaube auch das zählt dazu, weil wenn man natürlich der Vergangenheit immer zu sehr anhängt, dann tut man sich schwer glücklich zu sein nach vornehin.
DARIA HEISIPH: Und wenn ich jetzt auch noch was ergänzen darf, finde ich, dass man glücklicher ist, wenn man sich zum Teil weniger vergleicht. Weil durch soziale Medien hat man den ständigen Vergleich: Jemand ist mehr im Urlaub, verdient mehr, hat die glücklichere Partnerschaft. Und wenn man das ganz gut abgrenzen kann, ist man auch zufriedener, finde ich.
THOMAS NISS: Das kommt eh mit den Erwartungen, die man sich selber setzt, sehr gut zusammen.
HARTWIG LÖGER: Jetzt sind wir zwar im philosophischen Ansatz. Ich weiß nicht, ob ich es überstrapaziere. Es ist auch ein Faktor so wie Sie es ansprechen, und das orte ich aktuell durchaus in einem stärkeren Ausmaß. Lebe ich nach innen oder lebe ich nach außen? Und das Vergleichen ist sehr stark dieses Extrovertierte. Ich versuche irgendwie mich zu vergleichen, zu messen, aber in Wirklichkeit ist die Frage, ob das nach außen Wahrnehmbare, tatsächlich meine innere Zufriedenheit darstellt. Und die Frage ist immer, was ist es, was mich glücklich macht, was mich zufriedenstellt. Und das reflektiert sich eher nicht nach außen, Also, aber da kann man wahrscheinlich einen eigenen Podcast machen darüber.
THOMAS NISS: Aber es erinnert mich wiederum daran, was wir gesagt haben über das ESG-Thema und über Stakeholder. Weil wenn du selber glücklich bist, dann wirst du auch agieren können und am Ende des Tages nach außen hin scheinen. Also ich glaube, es kommt auch für Unternehmen daher, man muss selbst seine Sachen ordentlich machen, nachhaltig machen, dann scheint man auch für den Shareholder. Das meine ich und das zeigt die VIG eigentlich ganz gut.
DARIA HEISIPH: Mit dem Blick auf die Zeit. Wenn ich nicht arbeite,
HARTWIG LÖGER: dann lebe ich meine Freude mit meiner Familie. Das ist meine Frau, ein Hund unter Anführungszeichen aber auch zwei Kinder und vier Enkelkinder. Das ist so der Schwerpunkt im Ausgleich zur Arbeit.
DARIA HEISIPH: Was ist ein Hund unter Anführungszeichen?
HARTWIG LÖGER: Es gibt den Spruch „das letzte Baby trägt Fell“ und das habe ich mit unter Anführungszeichen gemeint. Also, nachdem beide Kinder erwachsen sind, ihre eigene Familie schon haben und außer Haus sind, haben wir noch sozusagen als Familienmitglied unseren Emil und der ist sozusagen das Baby, das in der Form noch zuhause bei uns ist.
DARIA HEISIPH: Das kann ich sehr gut nachvollziehen. An meinem Job mag ich am meisten,
HARTWIG LÖGER: dass ich die Chance habe mit vielen Menschen zu arbeiten, und auch in der Verantwortung, die ich seit vielen Jahren habe in Führungsverantwortungen, dass man wirklich Verantwortung übernehmen kann, dass man Dinge weiterentwickelt, und so gesehen auf der menschlichen Ebene, aber auch unternehmerisch Dinge voranbringt.
DARIA HEISIPH: Verzichten könnte ich auf
HARTWIG LÖGER: vorsichtiger formuliert, auf fast alles, was materiell ist.
DARIA HEISIPH: Dieses Buch sollte man lesen - das haben Sie gerade eigentlich schon beantwortet.
HARTWIG LÖGER: Ein Buch, das mich immer wieder fasziniert ist von Richard David Precht, „Wer bin ich“ mit dem Zusatztitel „und wenn ja, wie viele?“ Also, das gibt auch zu dem in der ersten Frage Diskutierten einige Ansätze dazu.
DARIA HEISIPH: Unsere Lieblingsfrage: Mein Geld lege ich an
HARTWIG LÖGER: also bei mir ist es zum einen immobilienmäßig angelegt und zum anderen durchaus auch in Aktien der VIG.
DARIA HEISIPH: Sehr brav. Und zu guter Letzt: Diesen Rat hätte ich gern selbst bekommen.
HARTWIG LÖGER: Ratschläge sind ja auch Schläge. Also so gesehen, muss man immer überlegen, ob man einen Rat will. Bei mir geht durch den Kopf eher eine Lebenserfahrung, eine Weisheit, die mir in meiner eigenen Karriere entsprechende Bestätigung gegeben hat, nämlich: "Life begins at the end of your comfort zone." Ich sage es deswegen englisch, weil ich es im Original so gelesen habe und das ist ein Grundelement, das mir immer bewusster geworden ist im Zuge meines Lebens und auch meines beruflichen und auch privaten Werdeganges.
THOMAS NISS: Und dem einfach positiv entgegenzustehen, nicht, dass das einfach so ist, also quasi „Life is what happens in between the things you've planned. You cannot plan everything." Sondern man muss halt einfach die Chancen und auch die Herausforderungen, die einen quasi treffen, glaube ich, „embracen“.
HARTWIG LÖGER: Und in allem letztendlich auch wieder das konstruktiv Positive sehen. Also, es ist jede Herausforderung eine riesige Chance. Es ist wirklich so, dass man sagt, und daraus entsteht wieder etwas, auch wenn es im ersten Moment vielleicht nicht angenehm immer ist. Komfortzone deswegen, sondern wirklich rauszugehen und neue Dinge zu wagen, um damit auch entsprechend voranzukommen.
DARIA HEISIPH Ein wunderschönes Abschlusswort. Wir haben Herrn Hartwig Löger heute beruflich und persönlich kennengelernt und dürfen uns damit verabschieden für diese Folge. Wir freuen uns über euer Feedback. Wir machen diesen Podcast ja nicht nur für uns, sondern vor allem für euch. Sprich, wenn ihr Anregungen, Kommentare, Lob, Kritik habt, wir sind sehr offen dafür. Freuen uns auf die nächste Folge, wenn ihr wieder einschaltet, und freuen uns sehr von euch zu lesen.
THOMAS NISS: Ja, und auch von meiner Seite lieber Hartwig, herzlichen Dank, dass du da warst. Ich habe dem wirklich gar nichts mehr hinzuzufügen. Und ich wünsch dir ganz viel Erfolg für deine Zeit jetzt als CEO bei der VIG und schafft sehr viel Wert für uns alle bitte.
HARTWIG LÖGER: Vielen Dank für die Einladung und auch euch viel Erfolg mit Sunrise.
Disclaimer VIG
Diese Abschrift ist möglicherweise nicht zu 100 Prozent korrekt und kann Rechtschreibfehler und andere Ungenauigkeiten enthalten, gelegentlich wurden zur leichteren Lesbarkeit Füllwörter gestrichen. Sie wird ohne Mängelgewähr und ohne ausdrückliche oder stillschweigende Garantien zur Verfügung gestellt. Die VIG stellt es ausschließlich für Ihren persönlichen, nicht-kommerziellen Gebrauch zur Verfügung. Das Unternehmen, seine Zulieferer und Drittvertreter haften nicht für Fehler in dieser Abschrift oder für entgangene Gewinne, Verluste oder direkte, indirekte, zufällige oder Folgeschäden in Verbindung mit der Bereitstellung, Leistung oder Verwendung dieser Abschrift. Weder die Informationen noch die in dieser Abschrift zum Ausdruck gebrachten Meinungen stellen eine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder Waren dar.
Nachhaltigkeit in der VIG
Erfahren Sie mehr darüber, wie die VIG Verantwortung übernimmt.
Der folgende Inhalt wird aufgrund Ihrer Cookie-Einstellungen nicht angezeigt:
BLOCKIERTE WALLS.IO-INHALTE
Für den vollen Funktionsumfang akzeptieren Sie bitte die Weitere-Dienste-Cookies.
Alternativ können Sie alle Cookie-Einstellungen bearbeiten.