Ringturm-Beleuchtung: Wie der höchste Weihnachts­baum Wiens entsteht

Simon Schütt
Simon Schütt 02.12.2024 5 Minuten
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Ein Interview mit Karin Koczurek, der Geschäftsführerin der Aquila Hausmanagement GmbH, die die Gebäude und Immobilien der Vienna Insurance Group, Wiener Städtische Versicherung und Donau Versicherung verwaltet.

Ringturmbeleuchtung 2023

Frau Koczurek, unter den Gebäuden, die die Aquila verwaltet, ist auch der Ringturm am Wiener Schottenring. Jedes Jahr in der Adventszeit wird das 73 Meter hohe Bürohochhaus mit einem Christbaum beleuchtet. Seit wann ist das so?

Der Ringturm wird seit 2003 an der Ecke Richtung Schottenring mit einem Christbaum beleuchtet. Seitdem hat sich der Baum gewandelt: Zunächst sah er etwas anders aus als heute und war kleiner, nur rund 10 Stockwerke hoch. Zum Vergleich: der von 1953-55 errichtete Ringturm hat insgesamt 20. Stockwerke. 2004 folgte eine Erweiterung auf 12 Stockwerke (siehe Foto) und 2005 dann auf die heutige Größe, also 19 Stockwerke. 2006 kamen dann noch Schneeflocken auf den Seiten des Ringturms hinzu. 2013 wurde die Form des Baums geändert und komplett auf LEDs umgestellt, was den Stromverbrauch drastisch reduziert hat - von 46kW auf nunmehr ca. 6kW. 

Aus wie vielen LEDs besteht die Beleuchtung heute?

Aus insgesamt 105.300 einzelnem LEDs - allein die Spitze des Christbaums besteht aus etwa 1400 Leuchten. Der Baum ist etwa 65 Meter hoch und an seiner breitesten Stelle rund 36 Meter breit - und damit einer der höchsten Wiens. Der Stromverbrauch aller LEDs entspricht pro Stunde etwa dem von 24 Computerbildschirmen mit je einer Leistung von rund 250 Watt.

Wie groß ist der logistische Aufwand beim Christbaumschmücken am Ringturm?

Die Weihnachtsbeleuchtung wie auch die traditionelle Ringturmverhüllung werden jedes Jahr auf einer bereits vorhandenen fix verankerten Verseilung montiert. Insgesamt braucht die Montage der Weihnachtsbeleuchtung ca. 5-7 Wochen und nimmt drei bis fünf Personen in Anspruch. Die Dauer variiert je nach Witterungsbedingungen. Wie Sie sich vorstellen können, wird bei starken Windverhältnissen oder niedrigen Temperaturen mit Vereisung nicht montiert. Sicherheit hat höchste Priorität, die Verseilung muss auch jedes Jahr auf etwaige Schäden kontrolliert und von einem Statiker überprüft und abgenommen werden. Und die Montage mit der Fassadenbefahranlage erfolgt nur durch geschultes Personal mit Spezialausbildung.

Wie unterscheidet sich der Aufwand im Vergleich zu einer Ringturm-Verhüllung?

Die Ringturm-Verhüllung findet immer im Frühsommer statt, das Wetter ist da also normalerweise besser als im Winter. Die Montage der Verhüllung dauert mit ca. 4-5 Wochen also im Normalfall etwas kürzer. Aber der Aufwand ist dennoch enorm: Die 30 Stoffbahnen der Verhüllung, genauer gesagt ist es Netzvinyl, wiegen fast 1,5 Tonnen und haben einen Umfang von über 4.000 Quadratmetern. Für das Material der Verhüllung gelten zudem besonders hohe Auflagen bezüglich Brandschutz - damit wurden unter anderem die Lehren aus dem verheerenden Hochhausbrand des Grenfell Towers in London 2017 gezogen. Auch das Bedrucken der Stoffbahnen ist aufwändiger als die Weihnachtsbeleuchtung. Netto wird die Verhüllung mit etwa 155 Stunden fast genauso lange gedruckt wie montiert (165 Stunden, das sind knapp 7 Tage).

Was sagen die Nachbarn zur Beleuchtung? Bleibt sie die ganze Nacht an?

Nein, grundsätzlich sind die Betriebszeiten für die Beleuchtung morgens zwischen 6:00 und 8:00 Uhr und dann von 15:00 bis 23:59 Uhr. Maximal läuft die Beleuchtung am Tag also elf Stunden. Wir verwenden aber einen Dämmerungsschalter, das Licht geht also erst an, wenn es auch dunkel genug ist. Von der Wiener Bevölkerung hören wir nur Positives über die Beleuchtung und für viele gehört der Ringturm-Christbaum in der Vorweihnachtszeit mit zum Stadtbild - auch wenn nicht alle den Ringturm kennen.

Wann endet die Ringturm-Beleuchtung?

Wir starten Mitte November mit den Christkindlmärkten. Letzter Einschalttermin ist für gewöhnlich der 6. Jänner.

Vielen Dank für das Interview! Haben Sie schöne Feiertage, Frau Koczurek!

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