Was ist mir der Schutz von Hab und Gut wert?

Wolfgang Haas
Wolfgang Haas 12.08.2024 3 Minuten
Verantwortung

Sein eigenes Hab und Gut zu schützen und abzusichern sollte eigentlich im Interesse jeder Person sein. Wer hat schon genug auf dem Konto, um ein stark beschädigtes Haus oder eine Wohnung bei einem Brand, Wasserschaden, Unwetter usw. so einfach wiederherstellen zu lassen?

Spürbarer Klimawandel

Immer häufiger werden wir mit Bildern von den Auswirkungen von Unwettern konfrontiert. Ganze Häuser schwimmen davon oder werden von Muren verschüttet. Verzweifelt entsorgen Menschen vom Hochwasser zerstörtes Inventar oder kämpfen gegen die Zeit, damit der alles verschlingende Schlamm nicht hart wird und Unterkünfte dauerhaft unbewohnbar macht.

Das Bewusstsein, dass der Klimawandel bereits eine greifbare Bedrohung für das Eigentum und die Lebensweise der Menschen überall darstellt, steigt. Erhöht sich damit auch das Bewusstsein dafür, sich gegen die finanziellen Schäden mit entsprechend passenden Versicherungen zu schützen?

Zwei silberne Autos, die nach schweren Unwettern in Rumänien von Ästen und Trümmern bedeckt sind
Sturmschäden in Rumänien

Hohes Absicherungsdefizit

Nicht ausreichend – zumindest, wenn man einen Blick auf Statistiken wirft. In den meisten westeuropäischen Ländern gehört die Absicherung des eigenen Wohnobjekts weitgehend zum Paket der üblicherweise abgeschlossenen Versicherungen. Je weiter östlich wir uns auf der europäischen Landkarte bewegen, desto geringer wird die Versicherungsdichte. Das bekundete Mitte Juni 2024 auch die Generalsekretärin des bulgarischen Versicherungsverbandes, Nina Koltchakova*. Demnach sind weniger als 10 % der Häuser in Bulgarien versichert und meistens sogar mit Hypotheken belastet. In diesem Fall wird die Versicherung vom Kreditgeber sogar vorgeschrieben. Im Nachbarland Rumänien sind mit 20 % zwar mehr Häuser versichert, das ist dennoch eine geringe Zahl. In einem weiteren Markt der VIG, der Türkei, die im Februar 2023 von einem schrecklichen Erdbeben heimgesucht wurde, sind es magere 14 %.  

Die Versicherungsgesellschaften der Vienna Insurance Group in Rumänien, Bulgarien und der Türkei berichteten von einem deutlichen Anstieg an Versicherungsabschlüssen nach dem Erdbeben. Das Bewusstsein, sich gegen Risiken abzusichern, steigt zwar nach solchen einschneidenden Ereignissen, ist aber immer noch zu schwach ausgeprägt. Weit höher liegt da die Versicherungsdichte in anderen CEE-Ländern: 75 % der Häuser in Ungarn, 66 % in Slowenien, 63 % in Tschechien und 60 % in Polen sind laut dem bulgarischen Versicherungsverband versichert*.

Hoffnung versus Sicherheit

Auf das Prinzip Hoffnung zu setzen, dass man von einem Schaden verschont bleibt, kann äußerst kostspielig und auch existenzgefährdend sein. Versicherungen spielen hier eine wichtige Rolle im Mechanismus zur finanziellen Wiederherstellung eines Schadens am Wohnobjekt. Sie entlasten außerdem die öffentliche Hand und damit die Allgemeinheit, deren finanzielle Entschädigungsmöglichkeit ohnehin begrenzt ist. In Bulgarien kostet – nach Angabe der Generalsekretärin des bulgarischen Versicherungsverbandes – eine Eigenheimversicherung, je nach Größe und Versicherungsschutz, zwischen 25 und 200 Euro im Jahr*. Das sind lediglich etwas mehr als 50 Cent pro Tag, wenn man die obere Betragsgröße nimmt. Je weiter westlich, desto teurer wird der Versicherungsschutz. Aber im Vergleich zu den Kosten, die bei einem ungedeckten Schaden auf einen zukommen, bezahlt man mit ein paar Euro am Tag für seinen Schutz immer noch einen äußert moderaten Betrag. Womit wir wieder bei der Eingangsfrage wären: Was ist mir der Schutz von Hab und Gut wert?

*Quelle: Association of Bulgarian Insurers (ABZ) https://www.abz.bg/bg/article/nina-kolchakova-generalen-sekretar-na-abz-za-bta-s-pod-10-zastrahovani-imoti-bulgariya-ostava-nazad-v-sravnenie-dori-sus-susedni-durzhavi-2861

 

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